3 Wege Raus aus der Veränderungsmüdigkeit

(© Melanie Vogel) Seit vielen Jahren befinden sich Unternehmen in einem Zustand ständiger Neuerfindung und Veränderung. Zukunftsfähig (Futability®) zu bleiben erfordert immer größere Anstrengungen, da sich Change an Change scheinbar und faktisch ohne Pause aneinanderreiht. Und während Veränderungen möglicherweise vom Markt oder anderen externen Faktoren getrieben werden, hängt ihre Umsetzung – und ihr Erfolg oder Misserfolg – am Ende des Tages von den Fähigkeiten und dem Engagement der Menschen in den Organisationen ab. Dieser “Non-Stop-Change” ist jedoch erschöpfend und kann zu Veränderungsmüdigkeit führen. Drei Wege können hier helfen.

So aufregend und chancenreich Veränderungen auch sein mögen, im Unternehmenskontext gestalten sie sich immer schwierig. Die Rückkehr zu effektiven Abläufen, zielführenden Strategien, schlankeren Prozessen und Strukturen stehen meistens im Fokus von Change-Prozessen, doch im Kern geht es primär um die Menschen, die diese Veränderungen mittragen und mitgestalten müssen. Führung in einer Umgebung ständiger Transformation erfordert Perspektive, Vorstellungskraft und Feingefühl, denn hinter jeder Change-Entscheidung steht am Ende immer ein Mensch.

In der Vergangenheit waren Change-Prozesse im Regelfall noch von einem Anfang und einem Ende gekrönt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute sind Change-Prozesse vielmehr Transformationsprozesse, die zwar irgendwann mal einen Anfang genommen haben, dessen Ende aber überhaupt nicht mehr absehbar ist. Das Tempo der Veränderung hat enorm zugenommen, so dass erfolgreiche Organisationen immer im Wandel sind. 

1. Weg: Smilestones zelebrieren

Um Veränderungsmüdigkeit bei diesen langen Wandlungsprozessen vorzubeugen, ist es wichtig, immer wieder Erfolge zu feiern – und zwar die schnellen Erfolge, die sogenannten “Quick Wins”, die ich mittlerweile nur noch als “Smilestones” bezeichne. Das Zelebrieren dieser “Smilestones” ist wichtig, um das Voranschreiten der Veränderungen zu verdeutlichen und zu zeigen, dass zwar der Prozess als Ganzes noch lange nicht vorbei ist, Zwischenschritte aber erreicht wurden, welche die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges bestätigen.

2. Weg: Die Veränderung verstehen

Angelehnt an die Philosophie können wir nur begreifen, was wir auch verstehen. Das heißt: Menschen müssen rational und emotional nachvollziehen können, was der tiefere Sinn hinter der Veränderung ist. Denn erst, wenn das Verständnis vorhanden ist, können wir auch proaktiv handeln und buchstäblich “begreifen” – also zur Tat schreiten – was zu tun ist. Hierbei genügt es nicht, eMails zu versenden oder über das Intranet einmalig die neue Strategie vorzustellen. Wer bei langwierigen Transformationen erfolgreich Veränderungsmüdigkeit bekämpfen will, muss den Weg der Dialoge wählen: den permanenten und immer wiederkehrenden Austausch über Themen, Ziele und Strategien. Das ist zeitaufwendig – aber zielführend, denn Denken als Tätigkeit ist bereits ein Prozess der Wandlung und Transformation und damit ein Schlüsselfaktor für die Vermeidung von Veränderungsmüdigkeit.

3. Weg: Raus aus der eigenen Blase

Kommunizieren ist mittlerweile zu einer Plattitüde geworden, die Ihnen vermutlich genauso zum Hals raushängt, wie mir. Es sollte hinlänglich bekannt sein, dass es ohne Kommunikation auch keine erfolgreiche Veränderung geben kann. Oder wie Niklas Luhmann es einmal formulierte: “Ohne Kommunikation, kein System”. Unternehmen leben nur durch Kommunikation. Warum diese in den meisten Unternehmen dennoch zu kurz kommt, liegt in der räumlichen Beschränktheit und der mentalen Unwilligkeit, geistige Horizonte zu überwinden. Mit anderen Worten: Kommunikation beschränkt sich maximal auf das eigene Team – und mehr nicht. Bei langwierigen Transformationsprozessen ist es jedoch doppelt und dreifach wichtig, über den eigenen Tellerrand zu schauen, sich firmenintern und auch extern zu vernetzen und sich immer wieder neue Impulse ins Unternehmen zu holen, um der geistigen Müdigkeit vorzubeugen. Damit sich eben keine Plattitüden festsetzen und zu “Schallplatten mit Sprung” werden, braucht es das Raus aus den eigenen mentalen Blasen. Es braucht regelmäßige Perspektivwechsel, um Anregungen zu bekommen und Neuausrichtungen vornehmen zu können.


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